Berlin Friedhof Wannsee - Lindenstraße

Den Friedhof an der Lindenstraße stiftete Wilhelm Conrad für die von ihm um 1870 gegründete Villenkolonie Alsen. Dass es diesen Friedhof gibt, ist eine Besonderheit, war die Kolonie anfangs nur zur Sommerfrische vornehmlich für Berliner Familien konzipiert. Es spricht also für die Verbundenheit mit dem Ort, dass die Sommerfrischler die Begräbnisstätte in Wannsee den Berliner Friedhöfen vorzogen.

Der älteste Bereich der heute dreiteiligen Friedhofsanlage wurde nach Plänen von Johannes Otzen ab 1888 als trapezförmige Anlage mit neogotischer, offener Halle und Einfriedung angelegt. Die Grabparzellen waren ringförmig an den Außengrenzen des Friedhofsgrundstücks angeordnet.

Hinter dem Eingangsportal erschließen drei strahlenförmige Wege die Anlage. Der mittlere Weg führt zur Friedhofshalle, die als Loggia einen besonderen Ruheort innerhalb der Grünanlage bildet. Die ersten Bankiers, Unternehmer und Wissenschaftler schufen sich kunstvolle Grabanlagen, von denen noch heute viele zu bewundern sind. Als letzte Ruhestätte wurde der Friedhof ab 1902 auch von jüdischen Villenbesitzern gewählt, die nach erfolgreichem Antrag von Oscar Huldschinsky das Recht auf Bestattung erhielten.

Ebenfalls von Wilhelm Conrad gestiftet, wurde 1896 die heutige Andreaskirche von Otto Stahn im neogotischen Stil in Nord-Süd-Ausrichtung an die Friedhofshalle angesetzt. Die Kirche und eine Reihe von Kriegsgräbern bestimmen den Mittelteil der Friedhofsanlage.
Nachdem die Villenkolonie 1898 Teil der Gemeinde Wannsee geworden war und die Einwohnerzahl anstieg, wurde der Friedhof bald zu klein. Angrenzende Waldflächen dienten für Erweiterungen zu seiner heutigen Größe. Der alte Baumbestand prägt den Charakter des neuen wie auch des historisch ältesten Teils der Anlage als besonders friedlichen Ort.

Wie andere Begräbnisplätze hat auch der Wannseer Friedhof in den letzten Jahrzehnten gelitten. Neubelegungen von Grabstellen bewirken zudem, dass die Geschichte des Ortes und der Familien in Vergessenheit gerät. Der "Förderverein der Evangelischen Kirchengemeinde Wannsee" und der "Verein für Kultur und Geschichte in Wannsee e.V." setzen sich für den Erhalt der Friedhofsanlage und die Aufarbeitung seiner Geschichte ein.

(Autorin: Sabrina Flörke)

 

Adresse & Kontakt

Lindenstr. 1 - 2a
14109 Berlin

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Anfahrt

Von S-Bahnhof Wannsee mit Bus 114, Haltestelle : Straße zum Löwen

Öffnungszeiten

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