Stuttgart Hoppenlaufriedhof

Der älteste, heute noch erhaltene Friedhof der Stadt Stuttgart ist der Hoppenlaufriedhof. Er wurde 1626, in der Pestzeit während des Dreißigjährigen Krieges, im Norden der Stadt als „Äußerer Spitalkirchhof“ angelegt und wurde bis in die Mitte der 1870er Jahre als Begräbnisplatz genutzt. Einer der ersten, dessen Name vielen Besuchern geläufig ist, ist der Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart, der am 12. Oktober 1791 hier beerdigt wurde. Der Autor und Redakteur Wolfgang Menzel, im April 1873 hier begraben, gehört zu den letzten hier Beigesetzten.
Der Dichter Eduard Mörike, der, nach einem Gläschen Bier vor dem Büchsentor, gerne die Gräber seiner Freunde Ludwig Amandus Bauer (gest. 1846) oder Friedrich Kauffmann (gest. 1856) aufsuchte und sich vorstellte, einmal in ihrer Nachbarschaft beerdigt zu werden, wurde jedoch am 6. Juni 1875 auf dem neuen, an der Heilbronner Straße gelegenen Pragfriedhof beigesetzt.
Im 18. und 19. Jahrhundert wird der Hoppenlaufriedhof mehrfach erweitert. Der Zweite Weltkrieg setzt ihm durch Bombenschäden schwer zu, so dass Argumente für die Bebauung des Geländes bis in die jüngere Gegenwart rasch bei der Hand sind. Der Kernbestand des 1912 von Bertolt Pfeiffer und 1991 von Karl Klöpping beschriebenen Begräbnisplatzes wird 1983-88 restauriert. Seit 2014 werden nach schweren Umweltschäden der vergangenen Jahrzehnte die Gräber gesichert und die alte Wegeführung des parkartigen Geländes wieder hergestellt.
Der Hoppenlaufriedhof ist der Begräbnisplatz der Zeitgenossen von Herzog Carl Eugen (1728-1793). Dieser hatte durch die Gründung der Militair-Pflanzschule, der Carlsschule und der Hohen Carlsschule als Universität (1771-1793) das Leben vieler Künstler, Schriftsteller, Ärzte und Juristen beeinflusst. Unter seinen Nachfolgern, die durch ihre Bündnispolitik mit Napoleon oder Koalitionen gegen Napoleon Württemberg elementar verändern, werden viele Lebensgeschichten von deren Politik bestimmt. Daneben aber ist es der Weltverlag von Johann Friedrich Cotta (1764-1832), der Eduard Paulus zu dem stets missdeuteten Reim veranlasst, dass in Württemberg „der Schiller und der Hegel ... die Regel“ seien. Von Regel keine Spur, aber ohne Cotta wäre das Land ärmer.
(Autor: Friedrich Pfäfflin)

 

Adresse & Kontakt

Rosenbergstraße 7
70174 Stuttgart

  Webseite

Anfahrt

U 24 Berliner Platz (Liederhalle)

Öffnungszeiten

Der Friedhof ist ganzjährig geöffnet

Informationsmaterial

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